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Privat-Tour Norditalien 2018

Tagliamento im Sommer? Die meisten Abschnitte haben doch schon sonst oftmals nicht genug Wasser! Und dann auch noch 5-6 Tage! Schauen wir mal ins Nachbartal! Auch auf der Piave soll es Abschnitte geben, die ganzjährig befahrbar sein sollen. Also eventuell viel Autofahrerei und eine Kombination mit beiden Flüssen machen? Wir stellen uns schon mal auf wenig paddeln, viel Autofahrerei und vielleicht sogar auf einige Bergwanderungen ein.

Vor der Tour checke ich fast täglich die Pegel:

Tagliamento sehr wenig Wasser – das war zu erwarten.

Piave – ausreichend Wasser – ?

Komisch. Das ist doch nur ein paar Täler weiter bzw. das nächste größere Nachbartal! Also treffen wir uns erst einmal auf dem Campingplatz im Piavetal.

Sollten sich wirklich die Familien für ihren Privatkurs den perfekten Termin ausgesucht haben? Dann werde ich diese die nächsten Jahre bei meinen Wasserfindungsplanungen konsultieren! 🙂

Wir müssen erst abends auf dem Campingplatz sein und können daher noch ein bisschen scouten. Es sieht recht gut und vielversprechend aus. Umso näher wir dem geplanten Einstieg kommen, desto größer werden unsere Bedenken. Wollen wir wirklich bei dem Pegel und der Strömung starten? Da sind einige Dabei, die vorher noch nie im Boot saßen oder maximal auf einem See oder im Spreewald.

Wir treffen uns auf dem Campingplatz und entscheiden bei einer leckeren Pizza, dass wir den ersten Tag ruhig angehen lassen und auf dem Lago Di Centro Cadore erst einmal schauen, wie jeder auf dem Wasser zurecht kommt. Abends bei der Pizza stellen wir fest, dass der Pegel langsam sinkt und wir zur Piave-Befahrung starten können.

Am nächsten Morgen versorgen wir uns mit Wasser und anderen Lebensmitteln für die Tour. Wir werden immer wieder an Supermärkten oder kleineren Läden vorbei kommen, wo wir unsere Wasservorräte ergänzen können aber Campingplätze gibt es erst wieder am Meer und so weit wollen wir nicht paddeln, da der Piave ja dann kanalisiert ist.

Am geplanten Einstieg in Belluno geht es nicht nur recht flott los, sondern es zieht alles auf einen im Wasser liegenden Baum. Er würde sich durch traversieren auf die andere Seite umfahren lassen, aber das als erste Aktion im bewegten Wasser?? Wir entscheiden, erst in Busche zu starten. Auch hier geht es mit flotter Strömung los, aber es liegt auf den ersten Metern nichts im Weg. Unsere Entscheidung war richtig. Wir kommen gut voran und jeder hat ein gutes Gefühl im Boot und auf dem Wasser. Nach 4 Tagen kommen wir in Ponte di Piave an. Von der befürchteten Versickerung wurden wir verschont. Auf einigen Strecken mussten wir treideln, die Passage des Wehres in Neversa della Battaglia war beschwerlich, aber dafür hatten wir flotte Strömungen und fast überall ausreichend Wasser unterm Kiel. Die Fahrt war sehr schön. Am Anfang war alles etwas enger, die Gipfel der Dolomiten grüßten und später wurde das Tal breiter wie beim Tagliamento und wir hatten die eine oder andere schwierige Stelle mit Bäumen & Buhnen zu meistern.

Am letzte Tag haben wir per Bus und Bahn unsere Autos geholt und nochmal bei unserem Startpunkt in den Piave geschaut. Es ist weniger Wasser drin und die erste Treidelpassage grüßt auch schon. Vor 4 Tagen floss da überall noch Wasser drüber und wir haben es ohne Grundberührung gemeistert. Würden wir jetzt die Tour in Busche starten, würde es sehr steinig und schrabbelig werden.

Im Sommer nochmal Piave oder Tagliamento? Ja aber nur als private Expeditionstour mit der eventuellen Aussicht, dass im Fluss nicht genug Wasser ist.