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Frühjahrstour in Mecklenburg 2017

In diesem Frühjahr ist es recht kühl. Aber die Wetterprognose für das erste Maiwochenende ist vielversprechend. Es soll endlich Frühling werden. Für Sonntag sind Sonnenschein und fast 20° vorausgesagt, da kann es doch auch die nächsten Tage und Nächte nicht mehr so kalt werden. Nach knapp 700 km Autofahrt ging es dann Sonntagnachmittag auch gleich aufs Wasser. Die Sonne meinte es gut, so war auch eine Paddeleinheit im T-Shirt drin. Unsere Tour begleiteten Zitronenfalter und über unseren Köpfen zogen einzelne Raubvögel ihre Kreise. Zwei Stunden später kamen wir an unserem ausgewählten Wasserwanderrastplatz an und stellten in der Abendsonne die Zelte auf. Jetzt machte es sich dann doch bemerkbar, dass es im Frühjahr etwas frischer ist und wir wechselten von der Terrasse in das campingplatzeigene Restaurant. Leider gab es nur Pizza, welche auch noch mit dem Slogan, beste Pizza an dem See beworben wurde. Es war sicherlich die beste Pizza an dem See, da sonst keine Pizza angeboten wurde. Aber was isst man nicht alles, wenn man hungrig ist ?.

Nach frischer Nacht und alles wieder in unseren Booten verstaut, ging es am nächsten Tag weiter. Kurz nach dem Start wartete die erste Schleuse auf uns. Ein Hausboot hatte Mühe sich nicht zu verkeilen, da der Wind unter der Brücke hindurch pfiff. Nach endlos langem Warten konnten wir endlich in die Schleuse einfahren und erlebten unsere erste Schleusung. Anschließend warteten Wind und Wellen auf uns. Irgendwie komisch, egal von welcher Seite ich den Labussee bisher befahren habe, ich hatte immer Gegenwind ☹. Daher kurze Plan- und Tourenänderung. Wir überqueren den See nicht, sondern halten uns leicht windgeschützt auf der einen Seite auf, bevor wir unvermeidlich 1,5 km gegen den Wind ankämpfen müssen. Im Dollbeck ist es windgeschützt und die anschließenden 4 km bis zum Wasserwanderrastplatz schaffen wir dann auch noch. Dort sind wir dann auch nicht mehr die einzigen hartgesottenen, die zu dieser Jahreszeit im Zelt übernachten. Der eine nutzte mit seinem Kanadier teilweise den Rückenwind für seine rund 15 km lange Tour, die anderen fuhren über 16 km mit ihrem Kanadier viele Buchten aus, um es etwas windgeschützter zu haben. Da hatten wir es in unseren Kajaks einfacher, waren aber auch „nur“ ca. 12 km unterwegs, hatten aber gegen den direkten Gegenwind auf dem Labussee anzukämpfen.

Die Wetterprognose für den nächsten Tag versprach, dass der Wind ab Nachmittag noch stärker wird (in Böen bis zu 8 Bft.), daher ging es bei strammen Wind zeitig aufs Wasser. Der Wind flaute etwas ab, so dass fast keine Schaumkronen mehr auf den Wellen waren und ab ging die Fahrt. Zuerst 1 km gegen den Wind und dann noch 3 km mit Seitenwind. Ziemlich erleichtert erreichten wir so die Schwaanhavel. Sobald wir den See verlassen haben, befinden wir uns im windgeschützten Bereich. Es ist, als ob irgendjemand den Windschalter umgelegt hat. In den Baumkronen hören wir das Rauschen des Windes, aber er stört uns nicht und wir können diesen wunderschönen Abschnitt einfach nur genießen. An diesem Tag erreichten wir so zeitig den Campingplatz, dass sich vor dem Abendessen ein zusätzlicher Spaziergang nach Wesenberg in ein „Kaffee“ lohnte. Zur Belohnung gab es Kuchen oder Torte und leckeren Kakao oder Cappuccino.

Am nächsten Tag schien der Wind eingeschlafen zu sein, aber es zeigte sich auch keine Sonne mehr. Diese Windstille nutzten wir für unsere „Königsetappe“ von fast 20 Kilometern. Es war der Tag, an dem wir auch sehr viele unterschiedliche Tiere sahen. Wahrscheinlich hatten diese sich beim gestrigen Wind versteckt. Am Campingplatz kam Familie Graugans vorbei, am Ufer der Seen und Gewässer gab es mehrere Reiher und einen Mäusebussard direkt am Wasser. Durch die Bäume sahen wir Hasen oder Kaninchen über das Gras hoppeln. Abends gingen wir vom Campingplatz in ein nahes gelegenes Restaurant und da wartete sogar Bambi am Straßenrand auf uns. Als es uns sah, floh es in ein nahe gelegenes Rapsfeld, rekte aber immer wieder seinen Kopf heraus, um zu schauen, wo wir sind – Skurril!

In der Nacht verhalf das rhythmische Klopfen des Regen auf unser Zeltdach zu einem tiefen Schlaf. Morgens wollten wir gar nicht so richtig aufstehen. Daher verlagerten wir auch unser Frühstück mit Kaffee in den Camp-Kiosk. Als wir unsere Sachen in die Boote verpackten, kamen die nassen Zelte in einen zusätzlichen Müllbeutel, damit unsere Gepäckluken nicht zu sehr nass wurden. Unsere Regentour führte uns zum Startcampingplatz zurück. Der Wind hat auch aufgefrischt und so peitscht uns der Regen direkt ins Gesicht. Am nächsten Tag fängt der Morgen so an, wie der Abend aufgehört hat. Daher verlässt uns die Motivation, nochmal in unsere nassen Sachen zu steigen und mit dem Regen im Gesicht zu paddeln. Wir verlassen ein paar Stunden früher als geplant die Mecklenburger Seenplatte und sind uns sicher, wir kommen bald wieder zurück.